Warum wir alle zu viel Geld für unnötige Dinge ausgeben (und wie wir unbedingt damit aufhören müssen!)

Ich steh vor dem Spiegel, mach mich fertig für ein spontanes Treffen mit einer Freundin und greif automatisch zur selben Tasche wie immer. Praktisch, alt, unauffällig. Und dann denk ich plötzlich: „Sollt ich mir nicht auch mal eine neue leisten? bzw was neues gönnen? Vielleicht eine von diesen gehypten Taschen, die auf TikTok alle tragen?“ Ich mein, man sieht sie ja überall. Die Polène-Tasche zum Beispiel, in Beige oder Khaki, für den perfekten Quiet Luxury Look. Oder diese Lululemon-Jacke, die irgendwie jede hat und die angeblich „figurschmeichelnd“ ist. Ja eh. Für 118 Euro Nylon auf der Haut. Klingt vernünftig.

Aber dann setzt bei mir dieser Moment ein, wo ich mir denk: Warum zum Henker eigentlich? Was läuft da grad wirklich ab?

Ich hab in letzter Zeit das Gefühl, wir sind alle Teil von einem riesigen, ziemlich absurden Gesellschaftsexperiment. Marken verkaufen uns mittelmäßige Produkte zu utopischen Preisen, mit dem Versprechen, dass wir dadurch zu einer bestimmten Gruppe dazugehören. Und das Verrückte: Es funktioniert. Komplett. Menschen kaufen Moonboots, die aussehen wie aus der Lost & Found Kiste vom Skikurs 2005, zahlen 2000 Euro für zerrissene Jeans oder mieten Handtaschen im Abo wie ein Netflix-Account. Sogar die Kardashians machen da angeblich mit. Eh klar.

Der Witz an der Sache ist: Es geht schon lang nicht mehr um Qualität. Es geht um Zugehörigkeit. Darum, der Welt zu zeigen: „Schaut’s, ich kann mir das leisten.“ Selbst wenn das eigentlich gar nicht stimmt. Und so rennen wir in ein Hamsterrad aus Konsum, in dem man ständig mithalten muss, sonst wirkt man irgendwie… billig?

Ich mein, ich versteh’s ja. Social Media hat diese Dynamik richtig krank gemacht. Plötzlich fühlt sich ein iPhone älter als 2 Jahre an wie ein Nokia aus der Steinzeit. Und wenn du keine Designer-Tasche trägst, bist du anscheinend auch nicht „up to date“. Leute stellen sich stundenlang in Schlangen an für eine Erdbeere (kein Witz) oder zahlen absurde Resalepreise für eine Schokolade, nur weil sie mal in Dubai auf TikTok war. Soweit sind wir gekommen.

Und das größte Problem? Wir vergessen, dass vieles davon eine Illusion ist. Influencer kriegen Zeug geschenkt oder leihen es sich. Andere nehmen dafür Kredit auf oder sparen ewig, nur um eine Tasche zu kaufen, die drei Wochen später out ist. „Geld ausgeben, das man nicht hat, um Menschen zu beeindrucken, die man nicht mag.“ Der Spruch trifft’s halt einfach.

Ich sag nicht, dass man sich nichts gönnen soll. Überhaupt nicht. Aber man soll sich halt nicht verarschen lassen. Wenn du etwas wirklich willst, weil du es magst und es dir leisten kannst: Go for it. Aber überleg zweimal, ob du gerade du selbst bist oder nur ein weiteres Opfer vom Hype.

Denk dran: Keine Tasche, keine Jacke und auch keine Erdbeere macht dich automatisch wertvoller. Was du trägst, definiert nicht, wer du bist. Aber wie du dich von Marketing und Gruppenzwang beeinflussen lässt, sagt viel darüber aus, wie wach du durchs Leben gehst.