Erinnerungen an Mr. Blonde – Mein persönlicher Nachruf auf Michael Madsen

Ich habe nie verstanden, warum manche Schauspieler einen so tief berühren können, obwohl man ihnen nie begegnet ist. Michael Madsen war definitiv einer dieser Menschen. Er war nicht der Lauteste, nicht der Schönste, sicher auch nicht der aller Bravste. Aber er war unverwechselbar. Ein echtes Unikat. Und jetzt ist er tot. Nur 67 Jahre alt. Ich hab es hier auf Deadline gelesen und mir ist plötzlich ganz still geworden.

Seine Darstellung als Mr. Blonde in Reservoir Dogs hat sich tief eingebrannt. Diese Mischung aus Eleganz und Bedrohung, dieser Tanz zur Musik, während etwas Unfassbares passiert. Es war mehr als eine Szene. Es war ein Moment, den man nicht mehr vergisst. Ich wusste: dieser Typ ist anders. Später hab ich herausgefunden, dass er auch in Free Willy mitgespielt hat. In Donnie Brasco. Und in Kill Bill als Budd, der traurige Bruder, müde und resigniert, aber mit einem Funken Würde, der mich jedes Mal berührt.

Madsen hatte diese Melancholie, die nicht gespielt wirkte. Er war nicht der glänzende Held, sondern einer mit Kanten, mit Brüchen. Vielleicht mochte ich ihn deshalb so. Vielleicht, weil er daran erinnerte, dass nicht alles gerade sein muss, um stark zu sein.

Es ist eigenartig, wie sich ein Schauspieler durch die Jahre ziehen kann, durch verschiedenste Lebensphasen, und plötzlich ist er weg. Man merkt erst, wie sehr er Teil der eigenen Erinnerung war, wenn er fehlt. Und auch wenn es nur Filme waren, es fühlt sich wie ein Abschied an. Ein ehrlicher, leiser Abschied von einem, der nie laut sein musste, um zu bleiben.

Madsen sagte mal: „Ohne Tarantino wär ich längst weg vom Fenster.“ Ich glaube, er hat sich da unterschätzt.